Manchmal, zum Beispiel beim Üben der Lockgeräusche, hat es mich ziemlich Überwindung gekostet, da ich mir anfangs doof vorgekommen bin. Und was muss bloß der Zimmernachbar im Hotel über die merkwürdigen Geräusche aus dem Zimmer nebenan gedacht haben?
Die Zeit in Österreich verging wie im Flug. Das Pauken der Theorie und das praktische Üben haben sich gelohnt. Zwei Wochen später haben wir die Prüfung bestanden.
Die Heimfahrt war für Cooper und mich sehr spannend. Wir sind mit dem Zug von Salzburg nach Heidelberg gefahren. Am Salzburger Hauptbahnhof ist uns eine große, laut piepsende Bodenputzmaschine entgegengefahren. Wir haben uns beide ziemlich erschrocken. Zuvor waren wir zwar mehrfach am Bahnhof gewesen zum Trainieren, aber piepsende, große Putzmaschinen hatten wir vorher nicht getroffen. Zum Glück hatten wir viel Zeit bis zur Abfahrt des Zuges. Also sind wir noch eine gemütliche Runde draußen spazieren gegangen. Bei der Rückkehr ins Bahnhofsgebäude war die Putzmaschine zwar immer noch da, Cooper und ich waren allerdings viel gelassener. Unserer Heimfahrt stand nun nichts mehr im Wege.
Zuhause angekommen hat Cooper meine beiden Katzen Corazoon und Tilli kennengelernt. In der ersten Woche haben die drei sich nicht so gut verstanden, mit der Zeit wurde es besser. Mittlerweile wird es jeden Tag besser.
Das erste Wochenende haben wir zum Ankommen und zum ersten Erkunden von Coopers neuer Umgebung genutzt. Es war für uns beide ziemlich anstrengend. So manches, was am Hundehof prima funktioniert hat, funktionierte in der neuen Umgebung so mittelmäßig. Da war Mut, Geduld und Ausdauer gefragt. Super fand ich, dass man sich bei Fragen immer an das Team vom Hundehof wenden durfte und Unterstützung bekam.
Dann war auch schon Montag, mein erster Arbeitstag nach der Einschulung und Tag drei für Cooper in Heidelberg. Ich war begeistert. Der schwarze Wuschelhund hat diesen Tag großartig gemeistert, als hätte er noch nie etwas anderes gemacht. Der Weg zur Arbeit zum Teil mit Öffis war kein Problem.Bei der Arbeit angekommen, hat er in meinem Büro direkt seinen Platz auf der Decke eingenommen, mir heruntergefallene Dinge wie Stifte oder Schlüssel aufgehoben und zwischendurch geschlafen oder auf meine Erlaubnis hin Kollegen begrüßt. Cooper ist stets sehr motiviert, zur Arbeit zu gehen. Schließlich gibt es für ihn nach der Ankunft im Büro morgens immer Frühstück und nach der Rückkehr vom Mittagsspaziergang etwas Leckeres zum Kauen. Cooper ist immer gut gelaunt und bringt gute Stimmung. Die Kollegen und die Klienten freuen sich, wenn sie Copper sehen.
Nach Feierabend steht immer ein ausgiebiger Spaziergang in Wald oder Feld auf dem Programm.
Mittlerweile weiß ich ganz genau was Elisabeth meinte, als sie sagte, „Ihr werdet einen Blick für Taschentücher am Wegesrand bekommen.“ Cooper findet gefühlt jedes Taschentuch, um es mir zu bringen. Manchmal würde er es auch gerne fressen. Das weiß allerdings ich zu verhindern. Nicht nur für Cooper, sondern auch für mich sind unsere gemeinsamen Spaziergänge wertvolles Training. Ich hätte nicht gedacht, dass ich gleichzeitig den E-Rollstuhl steuern, meinem Hund während des Fahrens Kekse geben, die Umgebung überblicken, nach Taschentüchern ausschauhalten und ein Hörzeichen laut und deutlich sagen kann. Man wächst mit seinen Aufgaben .
Nach dem Spaziergang geht’s manchmal direkt unter die Dusche, um den Matsch aus dem Wald wieder loszuwerden. So ein Beauty- Programm findet Cooper gar nicht schlecht.
Wenn sich der Tag dann dem Ende neigt, nimmt Herr Cooper seinen Lieblingsplatz ein. Ich gebe zu, Cooper darf neben mir im Bett liegen.
Tilli und Corazoon gesellen sich nach Belieben zu uns. Und dann wird gemeinsam gechillt. Falls mir das E-Book oder die Fernbedienung herunterfällt, hebt sie mir Cooper auf und kehrt dann wieder zurück auf seinen Lieblingsplatz. Später legt er sich quer vor mein Bett.
Am nächsten Morgen legt er sich nach dem Klingeln des Weckers noch kurz zu mir, bevor wir gemeinsam in den neuen Tag starten.
Auch einen Arztbesuch haben wir gemeinsam gemeistert. Das war spannend. Denn im Wartezimmer befanden sich gleich mehrere Menschen, die auch mit Rollstühlen unterwegs waren. Wie sich herausstellte, mag Cooper Menschen mit Rollstuhl besonders. Und wie schon bei der Arbeit, so haben sich auch alle Menschen in der Arztpraxis gefreut, Cooper zu sehen. Und Cooper hätte nur zu gerne jeden einzelnen begrüßt, hat er aber nicht. Guter Bub! Stattdessen hat er sich als ich an der Reihe war unter den Schreibtisch der Ärztin abgelegt.
Cooper ist ein toller Hund! Er hält mich auf Trapp. Wir entdecken jeden Tag Neues. Kein Waldweg ist vor uns sicher. Ich bin sehr glücklich, ihn an meiner Seite zu haben!
Herzlichen Dank an alle, die mich unterstützt haben, diesen Traum zu erfüllen.
Besonders danke ich dem Verein Apporte Assistenzhunde für Menschen im Rollstuhl e.V. und dem Team von Partnerhunde Österreich.