Februar 2020

Im Februar haben wir einen Roadtrip gemacht, Mate mittendrin. Begonnen in Frankreich, wo wir viel Käse und Wein genossen haben (die Hundedame beschränkte sich glücklicherweise auf Käse), waren wir im Anschluss beruflich ein paar Tage in Basel bei einer Konferenz. Mate hat sich sehr seriös benommen auf der Konferenz und lag die meiste Zeit brav zwischen den Reihen im Hörsaal. Zum Glück hat sie bei Vorträgen, die ihr nicht so gut gefielen, nur leise geschnarcht. Ein bisschen weniger seriös war sie bei Begegnungen mit bekannten Gesichtern in den Mittagspausen, da ist sie doch ganz schön kuschelaffin und vergisst noch so manches Mal ihre Kontenance, daran müssen wir weiter üben. Überrascht waren wir davon wie schwierig es ist in Basel ein stilles Örtchen für den Hund zu finden. Wo man nur hinschaut, fast alle Grünflächen verbieten es Hunden sie zu betreten. Da haben wir auch für die kleine Runde abends ganz schöne Strecken zurücklegen müssen. 

Aus der Schweiz ging es weiter nach Italien, hin zu vielen Italiener*innen, die sich wunderten, dass wir mit dem Hund zwar italienische Hörzeichen nutzen, sonst aber konsequent behaupten, dass wir kein Italienisch können. In Italien ging es von Mailand, wo es uns allen eigentlich zu voll war, ins wunderschöne Bergamo, wo Mate Labradorfreundschaften in einem Café schloss, über den Gardasee (wir sahen nur Nebel, Mate aber war vom Geruch begeistert) nach Venedig, wo sie den Karneval im Konfettiregen zelebrierte. Und man muss es sagen, wir hatten unglaubliches Glück, während wir unterwegs waren war Corona kein Thema, aber drei Tage nachdem wir weg waren, wurde Norditalien dicht gemacht.

Die kostümierten Menschen ließen sie ganz kalt, aber als neben ihr einige Kinder ihrem Hund durchs Konfetti hüpften, da war es um sie geschehen.

Mate im Konfettirausch auf dem Karneval von Venedig. 

Von Venedig aus ging es auf dem Weg gen Norden noch auf einen kleinen Zwischenstopp zu Mates Schwester Cara. Während wir in Italien schon fast Sommer hatten, war in Österreich noch komplett Winterstimmung und die beiden konnten im Schnee tollen.

März 2020

Zurück in Bremen ging es zurück zu Alltag und Arbeit, für gute drei Wochen zumindest. In dieser Zeit waren wir zweimal in der Elbphilharmonie in Hamburg, da jeweils Freunde von uns Rollstuhlplätze abzugeben hatten. Welch Glück für uns! Mate war beide Male mit, nach einer kurzfristigen Anmeldung per Mail war das gar kein Problem und sie wurde als Assistenzhund freundlich begrü.t. Manch ältere Dame freute sich sehr über sie, andere wunderten sich warum sie nicht auch ihren Hund mitbringen durften. Bei einem Blick auf Mates Kenndecke war es dann aber für die meisten auch klar. Da wir im Vorfeld gehört hatten, dass man im Konzertsaal jedes kleinste Geräusch überall sehr deutlich hört, waren wir im Vorfeld etwas besorgt, dass die Hundedame entweder durch die Geräuschkulisse irritiert sein könnte oder aber selber zu dieser beitragen könnte. Nichts von beidem war der Fall. Nachdem sie sich hingelegt hatte, hörte man von ihr nichts mehr bis zur Pause. Braves Mädchen, die bringt wirklich wenig aus der Ruhe (kleiner Abschweifer: auch als ich mit ihr an der Seite kürzlich einen Ast auf dem Weg übersah und dieser laut knackend unter uns beiden zerbarst hat sie nurminimal gezuckt, ist aber unbeirrt weiter gegangen am Rollstuhl). Zurück zur Elphi: Das waren zwei sehr schöne Abende und tatsächlich war das zweite Konzert das letzte, das gespielt wurde bevor die Elphi wegen Corona schließen musste. Von dem Abend stammt auch das Foto, die Ränge waren vergleichsweise leer.

April 2020

Ab April waren wir dann alle im Homeoffice, die Uni war dicht und auch Marco durfte als Vertreter nicht mehr rausfahren. Wir hatten also viel Zeit gemeinsam und sind vorwiegend nur rausgegangen, wenn wir mit Mate unsere Runden gedreht haben. Mate schien uns zu Beginn recht irritiert, warum nun plötzlich alle immer da sind und wir viel weniger von Termin zu Termin laufen als sonst. Kann ich gut verstehen, ging uns ähnlich. Mit der Zeit entwickelt sich aber ja auch das zu sowas wie Routine. Dann wird eben etwas mehr über die Terrassenbrüstung  gespäht wie auf dem ersten Bild zu sehen ist.

Auch wurde Mate ein beliebtes Mitglied in Videokonferenzen mit Freunden.

Mai 2020

Im Mai waren wir alle weiterhin im Homeoffice, Mate erweiterte ihren Einsatzbereich in dieser Zeit zusehends und lernte das Waschmaschine ausräumen, Türen für uns zu schließen, während wir auf dem Sofa liegen und ein gewissen Unterhaltungsprogramm mit High-five, Rolle, Drehen und ähnlichem. Man braucht ja was zu tun. Tatsächlich hatten wir den Eindruck, dass Mate etwas langweilig ist (verständlich) und sie nur so sprintet, wenn es irgendwo etwas für sie zu tun gibt. Also haben wir uns bemüht, viel für sie zu tun zu haben.

Um aber alle mal etwas rauszukommen und unser neues Auto auszufahren (das pünktlich zu Corona geliefert wurde) waren wir im Mai zweimal Campen an der Ostsee. Mit einem Heckzelt im Gepäck ging es los, wir schliefen im Auto auf der Luftmatratze, der Rollstuhl schlief im Heckzelt und Mate schließ einmal auf dem Fahrersitz, danach aber bei uns am Kopfende auf der Luftmatratze. Wir hatten ein Traumwetter, nicht zu warm aber warm genug, die Hundedame war richtig heiß darauf bei jeder Gelegenheit die sich bot durch die Ostsee zu toben und den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein. Das tat uns allen gut!

Kleine Anekdote: Mit dabei beim zweiten Campingausflug waren auch Imkes Schwester samt Anhang zu dem auch zwei Hunde gehören. Eines Morgens machte sich Mate bei uns aus dem Staub, entschlüpfte durchs Heckzelt und legte sich mir nichts dir nichts zu Imkes Schwester ins Zelt – dort hatten noch alle geschlafen und waren nur so mäßig begeistert durch einen schlabbernden Hund geweckt zu werden. Hhmmm… Wir haben sie zum Ausgleich auf ein Eis eingeladen – also die Schwester, nicht den Hund.

Juni 2020

Im Juni ging es dann weiter mit Homeoffice, der Monat war nicht sonderlich spektakulär, aber wir haben wann immer möglich das schöne Wetter in Bremen genossen und Mate die ein oder andere Abkühlung in der Weser verschafft. Inzwischen hat sie das „Wasser go“ als Erlaubnis ins Wasser zu gehen zunehmend verinnerlicht. Ich war richtig stolz, als sie letztens solange zwischen mir und der Weser hin und her guckte, bis ich verstand, dass sie auf Erlaubnis wartete abzudampfen.

Guter Hund! Insgesamt lässt sich resümieren, dass sie über das vergangene Jahr deutlich ruhiger geworden ist und wir glaube ich eine gute Sprache miteinander gefunden haben. Manchmal müsste ich noch zackiger und strenger sein, manchmal würde es nicht schaden, wenn sie sich die Ohren wäscht, aber insgesamt kommen wir richtig gut klar. Ich bin sehr gespannt, wie sehr sie sich ihre Büromanieren erhalten hat wenn wir irgendwann mal wieder aus dem Homeoffice herauskommen (das entspannte Liegenbleiben, wenn potentielle Kuschelpartner kommen, werden wir definitiv wieder üben müssen). Aber bis dahin wissen wir uns auch hier zu beschäftigen.

Inzwischen ist Ende Juni und wir fahren in gut einer Woche nach Österreich zur ersten Jahresüberprüfung – wir freuen uns schon sehr!!

Zum Abschluss noch ein schönes Vorher-Nachher-Szenario. Ciao :)

Und Mate auf Instagram findet ihr hier. Funktioniert auch, wenn ihr nicht auf Instagram gemeldet seid!