Zwischenzeitlich waren wir zwei weitere Male zur Überprüfungen am Hundehof. Es ist immer wieder großartig, dorthin zurückzukehren. Janina und ich haben uns bei jedem Besuch sehr gefreut, Elisabeth, Andrea, Katha und Co. wiederzusehen. Janina war aus meiner Sicht viel zu aufgeregt bei den Überprüfungen. Dabei sind wir ein prima Team und es hat jedes Mal gut funktioniert. Janina hat am Hundehof viele wertvolle Tipps bekommen. Zum Beispiel in Bezug auf das Neben-dem-Rolli- herlaufen. Ich selbst bin der Meinung, dass ich das gut kann. Denn ich bin immer auf der richtigen Seite neben Janinas Rolli. 

Wo soll ich denn auch sonst sein? An Janinas Seite ist mein Platz. Na gut, ich gehe öfter zu weit vorne. Es ist gar nicht so leicht, nicht vorzulaufen. Das üben wir noch. Janina hat auch den Tipp bekommen, an ihrer Stimme zu arbeiten. Das hat sie getan. Wenn sie JETZT das Korrekturwort sagt, ist mir der Ernst der Lage sofort klar. Besonders, wenn wir einen dieser Zeitgenossen treffen, sagt sie das Korrekturwort äußerst energisch. 

Die Kammeraden wohnen auf dem Grundstück gegenüber. Ich würde jedenfalls nur zu gern zum Mümmelmann hinrennen, aber ich darf nicht. Und an der Leine ziehen darf ich auch nicht. Stattdessen soll ich ordentlich an ihm vorbei gehen. Das tue ich schließlich auch. Zum Glück gibt’s immer was zu üben. Dann gibt’s auch immer genügend Jackpots zu fressen.

Wie Ihr seht, gibt’s in unserem Alltag bereits klare Zuständigkeiten. Janina ist unter anderem für die Jackpots und die Sicherung von ausreichendem Nachschub zuständig und ich bin z.B. verantwortlich für das morgendliche Wecken.

Nach dem Aufwachen in der Früh, wenn Janina noch schlummert oder damit beschäftigt ist herauszufinden, welcher Tag eigentlich ist und die beiden Katzendamen es sich in MEINEM Bett bequem gemacht haben, bin ich bereits hellwach und freue mich auf die Abenteuer des neuen Tages. Bei mir ist daher kräftiges Rute-Wedeln angesagt, am besten gegen den Kleiderschrank oder Janinas Bett.

Ihr müsst wissen, ich bin der Wedel- Profi mit großer Ausdauer. Auf diese Weise bekommen sowohl meine beiden Katzenfreundinnen als auch Janina (ob sie wollen oder nicht) mit, dass es jetzt höchste Zeit ist, sich aus den Federn zu schwingen. Als nächstes stupse ich jede der drei Schlafmützen mit der Schnauze an. Wenn dann endlich alle aufgestanden sind und der Morgentoilette nachgehen, mache ich es mir nochmal gemütlich. Das nennt sich Arbeitsteilung. Es dauert ohnehin noch ein Weilchen, bis wir uns auf den Weg zum Gassi und dann zur Arbeit machen. Außerdem habe ich schließlich in der vergangenen Nacht wahlweise den heruntergefallenen E-Book-Reader, eine Fernbedienung oder das Handy für Janina aufgehoben. Da wird man sich wohl nochmal ausruhen dürfen.

So, jetzt gehen wir los zum Gassi. Draußen treffen wir viele Radfahrer:innen und andere Hunde. Das finde ich äußerst interessant. Jedoch habe ich mittlerweile verstanden, dass ich den Radfahrer:innen besser nicht hinterherrenne. Diese Erkenntnis wirkt sich in jedem Fall positiv auf meine Keksbilanz während unseres Spaziergangs aus.

Von meiner Zeit auf Janinas Arbeit hat Euch Frauchen schon im vorigen Bericht geschrieben. Dazu gibt es derzeit nichts hinzuzufügen außer, dass wir routinierter geworden sind. Auf der Arbeit bin ich glücklich, weil ich direkt neben Janinas Schreibtisch chillen darf, es öfter mal was zum Aufheben gibt (Keksbilanz!) und weil dort viele Menschen mit Rollstühlen unterwegs sind. Ich liebe Menschen in Rollstühlen. Und die Menschen mögen mich ebenfalls sehr gerne. Das freut mich. Manchmal bringe ich den Rollstuhl- Leuten Gegenstände und lege sie ihnen in den Schoß, ohne dass ich ein Hörzeichen bekommen habe. Die Leute wundern sich dann kurz und wir haben viel zu lachen. Ich bin eben der geborene Bringer und nehme meine Aufgaben als Rolli- Assistenzhund stets sehr ernst. (Außer ich sehe den oben erwähnten Mümmelmann. Ich muss allerdings zu meiner Verteidigung sagen: Nachdem mich Janina eingenordet hat, ist meine Arbeitshaltung wieder top.)

In der Mittagspause gehen wir Gassi. Janinas Arbeitsplatz liegt direkt am Waldrand. Jetzt, wo das Wetter so schön ist, isst Janina ihre Brotzeit draußen und ich muss artig liegen bleiben, während die Eichhörnchen umherrennen. Naja, Übung macht den Meister. Nach der Arbeit gehen wir nochmal Gassi, meistens im Wald. Neulich habe ich dort ein altes paar Turnschuhe gefunden und es selbstverständlich Janina gebracht. Und diverse Knochen habe ich auch gefunden und Janina gebracht. Im Wald bin ich jedenfalls sehr gerne. Janina findet immer neue, schöne Wege. Die üben wir dann so lange mit Unterstützung der Assistentinnen ein, bis wir sie schließlich ohne Hilfe zurücklegen können. Mit den Assistentinnen verstehe ich mich im Übrigen sehr gut. Ich gehe auch mit ihnen allein spazieren, wenn Janina liegen und ihre Kräfte einteilen muss. Am liebsten bin ich jedoch mit Janina unterwegs. Ich gehe bevor wir losgehen zu ihr und stupse sie an. Nachdem wir wieder zurück sind, begrüße ich sie sofort. Wir haben eine großartige Zeit zusammen. Janina ist sehr glücklich, dass ich an ihrer Seite bin (wenn auch manchmal zu weit vorne s.o.). Und ich fühle mich auch sehr wohl in meinem nicht mehr ganz so neuen zu Hause.