Mama Sandra sollte von nun an 10 Tage lang die Schulbank drücken. Simon kam erst in der 2. Woche zu den Spaziergängen mit dazu, damit Mama mit Joe warm werden und vertraut mit den Hörzeichen und deren Anwendung werden konnte.

Es stellte sich schnell heraus, dass Joe der perfekte Hund für Simon sein würde. So süß und sensibel, aufmerksam und kuschelig wie er war, passte es einfach wunderbar von Anfang an!
Anfangs ekelte sich Simon ein bisschen, wenn er Joes Hundesabber an seiner Hand kleben hatte und das Hand-Öffnen fiel auch sehr schwer. Aber je öfter wir die Bewegung mit ihm machten, desto mehr schwand das unangenehme Gefühl und die Handbewegung fiel immer leichter.
Tägliches Futter- und Kauknochen-Geben, Wasser erneuern, Bürsten und Spazieren gehen, gehören nun zu Simons Aufgabe. Natürlich musste man für Carolin einen Kompromiss finden, damit sie sich bezüglich Joe nicht ausgeschlossen fühlt. So wird sie mittags mit ihm von der Schule abgeholt, sie hat dann ihre Zeit mit ihm zum Knuddeln und nachmittags ist Simon dran.

Joe unterstützt Simon beim Sitzen auf dem Boden, indem er hinter ihm liegt. Das hat von Anfang an super geklappt, als wüsste Joe, dass Simon seine Hilfe braucht. Denn Simon spielt gerne auf dem Boden, da er aber sehr unsicher ist, bekommt er Angst, wenn Mama und Papa nicht direkt daneben bleiben. Mit Joe alles kein Problem!
Wenn die Spastik wieder ärgert, kann Joe seinen Kopf auf sein Bein legen, welches sich durch das Gewicht und die Wärme dann beruhigen kann.
Joe ist auch ein echter Menschen-Magnet. Alle finden ihn süß und niedlich. Für Simon ist das natürlich toll! Denn die netten Mädels aus der dritten Klasse aus Carolins Schule kennen nun nicht nur den Hund, sondern auch Simon und grüßen ihn immer freundlich, wenn er dabei ist um seine Schwester abzuholen.

Wir haben Joe die ersten 3 Wochen entspannt bei uns zu Hause ankommen lassen. Tägliches Hörzeichen-Üben gehörte zwar trotzdem dazu, aber ohne besonders herausfordernde Situationen. Nun, 4 Wochen nach Ende der Einschulung beginnen Dinge wie von selbst zu funktionieren, was wahnsinnig toll ist!
Er setzt sich an der Ampel oder wenn ein Fahrradfahrer kommt hin, hört sehr gut auf die Pfeife oder seinen Dienstnamen und ist gestern zum ersten Mal bei der Gute-Nacht-Geschichte mit eingeschlummert.
Andere Hunde allerdings sind für ihn einfach der Wahnsinn in Tüten! SPIELEN!!! Im Moment müssen wir natürlich noch herausfinden, welcher Hund in unserem Wald ein potentieller Spielkamerad ist, aber zwei sind auf jeden Fall schon einmal dabei. Bei den anderen heißt es, mit Leckerchen ablenken und zügig an den Hunden vorbeigehen.

Das Gehen neben Simon im Rollstuhl funktioniert dabei einwandfrei. Auch hier ist es für Joe selbstverständlich, seinen neuen Freund zu begleiten, ohne zu ziehen. Dabei kann Simon seine Leine halten und da er nicht so viel Kraft in den Händen hat, funktioniert das nur, wenn Joe gut neben ihm geht. Simon hat auch hier schon gelernt, dass er die Leine festhalten muss, ohne sie nach 5 Minuten zu vergessen und einfach los zu lassen. Sogar seinen Arm heben, wenn die Leine droht in das Rad zu geraten, funktioniert schon nach kurzer Zeit!
Und Wasser! WASSER ist der Burner! Unser kleiner Bach im Wald hat es ihm angetan. An einer ruhigen Stelle darf er dann schon mal von der Leine und in seiner „Hundebadewanne“ ein Bad nehmen.

Liebes Partner-Hund-Team, vielen Dank für eure immer noch fortwährende Unterstützung, die Auswahl dieses tollen Hundes und die tolle Zeit bei euch in Weitwörth.
Vielen Dank auch an die Klaus-Friedrich-Stiftung für die finanzielle Unterstützung und an Apporte Assistenzhunde e.V. dafür, dass ihr das für uns erst möglich gemacht habt!