Peinliche Momente habe ich mit Pelle auch erlebt. So habe ich festgestellt, dass er ein kleiner Rassist ist. In der Hamburger Innenstadt bellte er komplett verhüllte Araberinnen an. Die drei Frauen kamen in der Spitalerstraße auf mich zu, ich wich nach links aus, sodass Pelle zwischen mir und den drei Frauen war. Besser wäre es gewesen, ich wäre zwischen denFrauen und Pelle gewesen, aber die Situation ergab sich so schnell, dass ich nicht mehr reagieren konnte. Pelle hüpfte und bellte sie an, worauf die Frauen natürlich erschraken und die schwarzen Kleider sich noch mehr bewegten. Ich entschuldigte mich, während ich den Hund beruhigte. Im Nachhinein war mir die Situation natürlich klar, drei komplett schwarz verhüllte Menschen, bei denen man nur die Augen sehen konnte, machten ihm Angst. Klar, dass Pelle sich erschreckt hat. Auch ich empfinde diesen Anblick immer noch als interessant und ungewohnt, aber für eine Shopping-Tour kommen inzwischen immer mehr arabische Touristen nach Hamburg.

Im Sommer werde ich Pelle zeigen, dass etwas Großes und Wehendes ihm keine Angst machen muss. Ich denke, wenn er ein paarmal dabei gewesen ist, wenn ich am Boot meine Segel ausrolle, anschlage und hochziehe, wird er gelassener sein. Außerdem kommt er ja oft mit nach Hamburg, und vielleicht sind shoppende Araberinnen dann auch schon ein gewohnter Anblick für ihn, zumindest werde ich dann vorausschauender sein und die Situation wird sich so nicht noch mal ergeben.

Ein weiteres Erlebnis hatte ich mit Pelle in der Passage „Hanse Viertel“. Eigentlich bin ich dort nie, aber wie es so kam, habe ich dort mit einer Freundin einen Kaffee getrunken. Die kleine Passage, unweit vom Hamburger Rathaus, mit exquisiten Läden und Cafés lädt dazu ein, mal kurz innezuhalten und für einen Moment dem Großstadtgewimmel zu entfliehen. Pelle lag entspannt unter dem Tisch, während ich in eine Unterhaltung vertieft war. Er war immer wieder kurz vor dem Einschlafen. Auf einmal vernahm ich völlig überraschend ein lautes, tiefes „Wuff“. Ich zuckte etwas zusammen, und die Cafébesucher um mich herum wohl auch. Dann sagte der Kellner in Pelles Richtung so was wie „Schnapp sie dir!“, und dann realisierte ich erst, was los war. Eine Taube hatte es durch die automatischen Schiebetüren in die Passage geschafft und stolzierte provokant an unserem Tisch vorbei, ungefähr mit einem knappen Meter Abstand von Pelles Nase. Es blieb bei diesem einen tiefen „Wuff“. Das Ganze war mir einen Moment lang natürlich unendlich peinlich – letztendlich konnte ich meinen Hund aber irgendwie verstehen. Tauben gehören ja nun echt nicht in ein Café, und frech ist es auch, direkt vor seiner Nase herumzustolzieren. Ja, auch hier hätte Frauchen vorausschauender sein können. Allerdings war mir durch einen Pfeiler die Sicht etwas versperrt, und ich war ins Gespräch vertieft. Ich setze darauf, dass Pelle mit der Zeit noch in allen Belangen etwas gelassener wird. Mein Fazit aus dem November: Ein junger Hund beschert einem viele Mikroerlebnisse, die man immer bewältigen muss. Mit Pelle wird es nicht langweilig, und das ist schön!

Kerstin & Pelle

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